Er hat eine kleine Kugel im linken Händchen, vielleicht einen Apfel. Das würde ihn als „neuen Adam“ ausweisen, der dieses Mal aber keinen Mist baut, sondern Gott gehorsam ist bis zum Tod. Er sitzt federleicht auf der linken Hand seiner Mutter. Sie ist die prächtig gekleidete Königin. Und er? Armer Leute Kind, will scheinen. Während sie alles drum und dran der Reichen und Vornehmen ganz selbstverständlich am gebenedeiten Leibe trägt, hat er ein bescheidenes bodenlanges Hemdchen an, ohne jeden Schmuck; die vier Knöpfe auf der Brust sind nicht dekorativ, nur funktional, ohne den durch sie verschliessbaren Halsausschnitt bekäme er seinen dicken Kopf nicht durch. Spart sie an ihrem Kind? Nein, nicht sie, sondern wer anderer: In der Erlösung wird sie, Maria und mit ihr die Kirche und die ganze erlöste Menschheit, also potentiell auch wir, unermesslich reich, das göttliche Kind aber „entäussert sich“ aus eigenen Stücken, „nimmt Knechtsgestalt an“, wird arm. Dieses kosmische Paradox, ein kugelrundes Quadrat, zeigt das arme Kind der reichen Königin. Der Ministrant hat das der erbauten Redaktionskonferenz vorgetragen; er hat es aus diversen Münsterbüchern zusammengetragen.
Sie haben den kleinen Kerl sicher erkannt: Er ist das Kind der edlen Trumeau-Madonnna am Hauptportal des Münsters in der Turmhalle.