Die Sirenenfamilie – ist sie nicht süß?

Was dieses possierliche Weibchen mit Mann und Kind im Freiburger Münster soll, habe ich nicht verstanden, auch wenn es noch drei Schwestern hat, nämlich im Basler Münster und in der Stiftskirche von St. Ursanne im Schweizer Kanton Jura. Es ist ein bizarres Mischwesen, obere Hälfte Menschenfrau,  die liebevoll ihr Kind stillt, das seinerseits etwas in der Hand hält; in Basel hat der dortige Kollege eindeutig einen Fisch in der Hand, hier sei es ein Vogel. Die untere Hälfte ist phantastisch tiergestaltig: Das Wesen hat zwei kräftige Füsse und zwei prächtige Fischschwänze, die es beidseitig hochschwingt, um bequem sitzen zu können. An allen drei Fundstellen werden die Damen als Sirenen bezeichnet, die auch, wie es heisst, in der damaligen Literatur vorkommen. Und natürlich stammt das phantastische Frauchen aus dem ältesten, spätromanischen Teil des Münsters, wo man noch Sinn hatte für sowas, knapp nach 1200. Man findet es rechts vorne, wo es aus dem Querschiff reingeht in den Chorumgang, am Eingangsportal der früheren Michaelskapelle, oben links auf dem vorderen Kapitell.

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